Mein Vegetatives Nervensystem

 

Was ist das vegetative Nervensystem?

Unser Körper wird von zwei Nervensystemen gesteuert: dem willkürlichen (somatischen) Nervensystem, das wir bewusst kontrollieren können, und dem vegetativen (autonomen) Nervensystem (VNS), das unbewusst arbeitet. Das vegetative Nervensystem regelt lebenswichtige Körperfunktionen wie Atmung, Herzschlag, Verdauung, Blutdruck und Stoffwechsel – alles, was wir nicht bewusst beeinflussen müssen.

Es ist das zentrale Regulationssystem unseres Körpers, das ständig auf äußere und innere Reize reagiert, um ein Gleichgewicht (Homöostase) zu erhalten. Ein gut funktionierendes vegetatives Nervensystem ist essenziell für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Widerstandskraft gegen Krankheiten.

 

Was sagt das vegetative Nervensystem über unseren Gesundheitszustand aus?

Unser vegetatives Nervensystem ist wie ein Spiegel unserer körperlichen und seelischen Verfassung. Es zeigt, wie gut unser Körper Stress verarbeitet, ob wir regenerieren können und wie widerstandsfähig wir gegen Belastungen sind.

Ein Ungleichgewicht im VNS kann viele Beschwerden verursachen, darunter:

  • Chronische Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Verdauungsprobleme
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Entzündungen
  • Hormonelle Dysbalancen
  • Anfälligkeit für Infektionen

In der biologischen Medizin betrachten wir das vegetative Nervensystem als eine der wichtigsten Steuerungsinstanzen für Heilungsprozesse. Die Regulation dieses Systems ist daher ein zentraler Bestandteil jeder biologisch-medizinischen Behandlung.

 

Parasympathikus und Sympathikus - zwei Gegenspieler

Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Hauptanteilen, die sich gegenseitig regulieren:

  • Der Sympathikus („Kampf- oder Flucht-Modus“) aktiviert den Körper für Aktivität, Leistung und Stressbewältigung. Er erhöht den Herzschlag, fördert die Durchblutung der Muskeln, setzt Energiereserven frei und hemmt die Verdauung.
  • Der Parasympathikus („Ruhe- und Regenerations-Modus“) sorgt für Entspannung, Verdauung, Zellregeneration und Heilung. Er senkt den Herzschlag, fördert die Verdauung und unterstützt das Immunsystem.

Ein gesundes vegetatives Nervensystem zeichnet sich durch eine flexible Balance zwischen diesen beiden Polen aus. In unserer modernen, stressbelasteten Welt ist jedoch häufig der Sympathikus überaktiv – wir befinden uns permanent in einem Zustand der Anspannung und Überforderung, während die regenerativen Prozesse zu kurz kommen.

 

Wie wird das vegetative Nervensystem gemessen?

In der biologischen Medizin nutzen wir verschiedene Methoden, um den Zustand des vegetativen Nervensystems zu messen:

  1. HRV-Messung (Herzratenvariabilität): Die Variabilität der Herzschlagabstände gibt Aufschluss über die Anpassungsfähigkeit des VNS. Eine hohe Variabilität bedeutet, dass das Nervensystem flexibel zwischen Aktivierung und Entspannung wechseln kann – ein Zeichen für Gesundheit. Eine niedrige HRV weist auf chronischen Stress oder Regulationsstörungen hin.

  2. VNS-Analyse: Spezielle Geräte messen das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus, um Dysbalancen sichtbar zu machen.

  3. Vegetative Reflexdiagnostik: Durch gezielte Tests an Reflexzonen lässt sich erkennen, ob das Nervensystem im Stress- oder Regenerationsmodus ist.

 

Wie sollte das vegetative Nervensystem sein?

Ein optimal funktionierendes vegetatives Nervensystem ist dynamisch und anpassungsfähig. Es reagiert flexibel auf Stress, kann aber ebenso gut in den Entspannungsmodus zurückkehren. Das bedeutet:

  • Tagsüber: Eine gesunde Aktivierung des Sympathikus für Energie, Konzentration und Leistung.
  • Nachts und in Ruhephasen: Eine starke Aktivierung des Parasympathikus für Regeneration, Verdauung und Zellheilung.

Wenn diese Regulation nicht mehr richtig funktioniert – z. B. durch chronischen Stress, schlechte Ernährung oder Umweltbelastungen – entstehen langfristig Krankheiten.

 

Wie kann man das vegetative Nervensystem regulieren?

Die gute Nachricht: Wir können unser vegetatives Nervensystem gezielt beeinflussen. Einige effektive Methoden sind:

  • Atemtechniken (z. B. langsame Bauchatmung oder Kohärenzatmung zur Stärkung des Parasympathikus)
  • Regelmässige Bewegung (moderater Sport reguliert das VNS und verbessert die HRV)
  • Ernährung (eine entzündungshemmende, biologische Ernährung fördert eine gesunde Regulation)
  • Körpertherapien (z. B. Osteopathie, craniosakrale Therapie, Akupunktur)
  • Natürliche Entzündungshemmung (z. B. durch biologische Medizin, Pflanzenheilkunde, Ozontherapie)
  • Reduzierung von Elektrosmog und Toxinen (denn Umweltbelastungen stressen unser Nervensystem)

 

Fazit

Unser vegetatives Nervensystem ist ein Schlüssel zu unserer Gesundheit. Es entscheidet, wie gut wir mit Stress umgehen, wie effizient unser Körper regeneriert und ob wir langfristig gesund bleiben. In der biologischen Medizin legen wir daher besonderen Wert auf die Stärkung dieses Regulationssystems – denn nur wenn der Körper in Balance ist, kann er sich selbst heilen.